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Till Lindemann: Über die Rammstein-Berichterstattung des SPIEGEL
(www.spiegel.de)
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"es ist klar was Till Lindemann und Rammstein für Typen sind."
Ja? Auf die Gefahr hin, dass es jetzt heißt "typisch Rammstein Fans, nehmen den Vergewaltiger noch in Schutz", würde ich dir da widersprechen.
Für mich ist nur klar, dass Lindemann (!) harten Sex mit Groupies hatte. Dies alleine wird für viele schon als Machtmissbrauch angesehen. Da denke ich mir noch: wenn beide einverstanden waren, was soll's.
Für mich ist unklar, OB beide einverstanden waren. Das sind ernste Vorwürfe und wenn die korrekt sind, ist Lindemann ein Vergewaltiger. Der Band selbst kann man in diesem Fall vorwerfen, Mitwisser zu sein.
Ich lehne jedoch die pauschale Verurteilung ebenso ab, wie jegliches "Man höre sich nur die Texte an!" Gerede. Das hat einfach gar nichts mit der realen, objektiven Situation zu tun und gießt nur Öl ins Feuer der Vorverurteilung.
Es wird eine Mischung aus Ungleichheit durch den sozialen Stand und eingeschränkter Handlungsfähigkeit durch den Alkohol im Umfeld der mutmaßlichen sexuellen Kontakte beschrieben. Das wird zwar vermutlich noch nicht auf etwas juristisch sanktionierbares hinauslaufen. Auch meiner Meinung nach ist das aber eine Position der Verletzlichkeit in der Consent noch mal eindeutiger erforderlich und eingeholt werden müsste. Und die Debatte darüber* ist es mMn auch Wert geführt zu werden, damit deren Implikationen auch sozial gefordert werden können, meiner Meinung nach sollten.
/* Kam mir aktuell zu kurz. Die Leute die man erreichen müsste sind akut felsenfest auf "die wollten es, Groupies gab es schon immer, das ist doch wohl das normalste der Welt(!!1!1)" und gehen weiter dahin, dass man damit doch erwachsenen(!elf) Frauen die Mündigkeit völlig abspreche - Männerrechtler, die wahren Unterstützer und Befürworter der Emanzipation der Frau.
Die schwedische Idee mit dem Ja-heißt-Ja Gesetz wäre hier echt interessant. Wichtig ist aber auch, wie Verstöße dagegen eingeordnet werden: Als Fahrlässigkeit, mit dem entsprechend niedrigen Strafrahmen. Ich weiß nicht genau, ob die Vorwürfe gegen Lindemann nach schwedischem Recht strafbar wären, aber moralisch geht es schon in die Richtung. Er scheint nicht absichtich Menschen geschadet zu haben, hat aber eben auch nicht darauf geachtet diesen Schaden zu vermeiden.
Achtung, kantiger Gedanke: Würde hier nicht auch das Konzept des Eventualvorsatzes möglich sein? Entsprechend, ich kipp mich hinter den Ballmer's Peak und geh dann auf Schürzenjagd. Wenn Ich dabei den Consent eines Sexualkontaktes verletze, welcher mir aus unbekannten Gründen dies nicht rechtzeitig mitteilte, dann passiert das eben so.
Dafür müsste auch Vorsatz bewiesen werden, was schwer wird. Bei Fahrlässigkeit müsste man eben nur fahrlässiges Verhalten nachweisen, was sehr viel einfacher ist.
Es wäre in jedem Fall dämlich ein Gesetz einzuführen, dass Dinge, die derzeit komplett legal sind auf die Ebene einer Vergewaltigung zieht. Wenn man nicht mehr zwischen schlimm und schlimmer differenziert gefährdet man die Akzeptanz des Gesetzes auch in den schlimmeren Fällen. Insofern scheint mir Schweden da schon einen guten Ansatz gefunden zu haben. Und wie gesagt, in den meisten Länder der Welt (auch Deutschland) gilt derzeit die Regel "Schweigen ist Zustimmung"/silence is consent.