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submitted 1 year ago by Norgur@kbin.social to c/dach@feddit.de

Ich bin mal gespannt auf Meinungen zu diesem Artikel, mit dem ich persönlich ein Thema habe.

Ich meine, das Sprichwort "Where there's smoke, there is fire" wird auch hier zutreffen und an den Vorwürfen gegen Til Lindemann wird am Ende was dran sein, ich glaube nicht, dass die Menschen, die ihre Geschichten öffentlich gemacht haben, lügen.

Gleichzeitig finde ich es verwerflich, wenn Artikel wie dieser hier direkt alle, die auf z.B. Gerichtsverfahren warten, bis sie Vorwürfen Taten folgen lassen, statt der Medienberichterstattung blind hinterher zu springen. sehr direkt in die "AfD-Wähler" und "Klimaleugner"-Ecke stellen. Vor einigen Monaten wäre da noch ein Hinweis auf Impfgegner und Maskenverweigerer mit drin gewesen.

Hier wird alles was man "falsch" findet auf den selben Typ Mensch heruntergebrochen und damit eine Ablehnung desselben legitimiert. "Der hat noch ein Rammstein-Lied in der Playlist? Der wählt doch AfD!"

Ich finde den Trend, öffentliche Verurteilungen auf Medienberichte zu stützen, sehr bedenklich. Gerade, nachdem der Spiegel gegen Rammstein ja scheinbar eine Klatsche vor Gericht kassiert hat, weil die angeblich bestehenden Quellen in diesem Prozess irgendwie verpufft sind. Jedenfalls ging das aus den Auszügen hervor, die ich vom Unterlassungsurteil aus Hamburg gelesen habe.

Ich finde tatsächlich, dass wir sorgfältiger sein sollten, als "Der Spiegel hat geschrieben, dass jemand gesagt hat, dass wer anderes was schlimmes gemacht hat, also ist jeder ein ewig gestriger Klimaverweigerer, der nicht sofort alles blockt und stoppt, was dieser andere so macht und wer 'Beweise' abwartet, ist eigentlich mehr so ein Verschwörungstheoretiker". Das macht das selbe, was wir auf der rechten Seite beobachten: Es schafft ein vermeintlich monolithisches Feindbild, gegen das vorzugehen man jedes Recht habe. Dabei fliegt so etwas wie die Unschuldsvermutung oder die Beweislast einfach aus dem Fenster.

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[-] AvoidMyRage@feddit.de -2 points 1 year ago

Meine Meinung ist eine etwas andere: Ich muss nicht zu allem eine (ausgeprägte) Meinung haben. Hat Til seinen Status ausgenutzt, um (ungewollten?) Sex mit Frauen zu haben? Keine Ahnung, vermutlich.

Aber ehrlich gesagt geht mich das nichts an und würde nicht überall 24/7 Medientumult sein würd' ich davon nichts wissen. Ich sag nicht, dass es nicht verwerflich ist, aber ich denke Menschen sollten wieder lernen, sich nicht mit allem gleichzeitig beschäftigen zu wollen. Ich bekomme das nebenbei mit, genau so wie der Löwin in Berlin oder dass Erdogan den Leitzins senkt, ich nehme es auch wahr, aber es interessiert mich nicht. Nicht alles muss mich interessieren. Ich habe mein eigenes Leben zu leben, Freunde und Familie, die mir viel näher stehen als diese Personen, um die ich mich lieber kümmere.

Mag ich die Musik trotzdem? Ja, also höre ich sie weiter. Ist Elon Musk ein Idiot? Definitiv, Twitter nutze ich trotzdem weiter, so lange ich Nutzen daraus ziehen kann und danach nicht mehr.

Wir sollten so ehrlich zu sein, zuzugeben, dass diese Dinge uns nur sehr peripher beeinflussen. Wenn man ernsthaft glaubt, sich um all diese Dinge ernsthaft kümmern zu müssen - das geht in meinen Augen in Richtung Social Media-Psychose.

[-] CaptainBlagbird@lemmy.world 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich finde es ist wichtig solche Themen wie die Lindemann-Vorwürfe zu diskutiert und nicht einfach unter den Teppich zu kehren. Wenn an den Vorwürfen was dran ist, geht es dich als Konsument sehr wohl etwas an, denn nur durch die Fans haben Idole Macht und somit auch die Möglichkeit diese Macht zu missbrauchen.

Ja, wir können und müssen uns nicht mit allen Themen bis ins Detail beschäftigen. Besonders in der heutigen Zeit in der eine meidale Reizüberflutung herrscht, ist es schwer unsere geistigen Filter richtig einzustellen. Ich finde "es interessiert mich nicht" ist da nicht eine gute Lösung, wir müssen uns auch mit Themen auseinandersetzen die uns unangenehm sind.

[-] AvoidMyRage@feddit.de -1 points 1 year ago

Der Filter wird aber nicht durch dich eingestellt, sondern arbiträr durch die Medien.

Ich hätte gerne, dass sich jeder in Deutschland mit dem derzeitigen Glücksspielvertrag beschäftigt, oder damit, dass Edibles in der Legalisierung nicht berücksichtigt werden, oder dass immer mehr Spas/Thermen Textilfreiheit aufgeben oder mit on- und offboarding von Bitcoin. Tut aber niemand, findet medial nicht statt.

Muss ich eine Meinung zu Barbenheimer haben? Wie sieht es aus mit den Kardashians? Wo genau ist die Grenze zwischen dem, was irrelevant ist und dem, zu dem ich mir eine Meinung bilden muss?

Oder ist es der Konsum? Muss ich, wenn ich Barbenheimer schaue, eine Meinung dazu bilden, wie woke/unwoke das doch ist? Wenn das der Anspruch ist, dann werden euch sehr, sehr viele Menschen bitter enttäuschen - inklusive ihr selbst.

Es geht explizit nicht darum, dass das Thema unangenehm ist, ich empfinde keine Loyalität gegenüber Lindemann. Wenn er schuldig ist soll er in den Knast gehen, wie der Sänger von den Böhsen Onkelz damals auch. Die hör ich trotzdem auch.

[-] flora_explora@beehaw.org 2 points 1 year ago

Toll für dich, dass dich Sexismus nicht zu beeinflussen scheint. Aber sehr viele andere Menschen haben nicht den Luxus, sich um sowas nicht kümmern zu müssen. Mir ist natürlich bewusst, dass Til Lindemann mich nicht direkt beeinflusst, aber die gesellschaftliche Verhandlung darüber, wie wir miteinander umgehen halt schon. Wenn von Gesetzesgebenden, Gerichten, Medien, etc solche in der breiten Öffentlichkeit verhandelte (sind ja auch sonst in der Öffentlichkeit auftretende Personen) einfach so davonkommen lassen oder ignorieren würden, dann würde das das gesellschaftliche Klima auch negativ beeinflussen. Es waren jahrzehntelange Kämpfe um gleiche Rechte, die so eine gesellschaftliche Verhandlung überhaupt erst möglich gemacht haben.

Aber ja, ist halt dein Privileg sich davon nicht betroffen zu fühlen... :/

[-] AvoidMyRage@feddit.de -1 points 1 year ago

Wenn von Gesetzesgebenden, Gerichten, Medien, etc solche in der breiten Öffentlichkeit verhandelte (sind ja auch sonst in der Öffentlichkeit auftretende Personen) einfach so davonkommen lassen oder ignorieren würden, dann würde das das gesellschaftliche Klima auch negativ beeinflussen.

Darauf hat unsere Aufmerksamkeit aber keinen Einfluss. Das ist der Punkt. Die Gesellschaft verhandelt und verurteilt eben nicht, auch wenn das viele zu scheinen glauben. Dafür sind Gesetze da.

this post was submitted on 22 Jul 2023
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