this post was submitted on 29 Mar 2025
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Kurzfassung: Chronobiologie
Etwas längere Fassung: Unser biologischer Tagesrhythmus wird ständig durch Tageslicht nachjustiert. Je besser dein Tag zum Tageslicht passt, desto besser justiert ist dein Tagesrhythmus und damit auch dein Schlafrhythmus. Im Sommer gibt es jede Menge Zeit mit Tageslicht und eine Verschiebung "deines" Tages, um eine Stunde fällt wenig ins Gewicht. Im Winter gibt es wenig Tageslicht und da auch noch nach "Sommerzeit" die Zeiträume zu maximieren, in denen du im Dunkeln aufstehtst und zur Arbeit gehtst und im Dunkeln wieder den Heimweg antrittst, ist eher schädlich.
Andererseits sind dann auch noch die Umfragen für'n Eimer. Fragst du nach Sommerzeit vs Winterzeit gewinnt die Sommerzeit immer eindeutig, fragst du nach Normalzeit (die "Winter"-zeit..) sieht das Ergebnis völlig anders aus.
Es gibt also nichts dümmeres als die Entscheidung demokratisch statt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu fällen. Die Menschen assozieren positive Dinge mit Sommer, während in Wahrheit die Sommerzeit (nicht so sehr im Sommer, wo es eh viel Licht gibt, aber den Rest des Jahres...) für unseren Alltag schädlicher ist.
(PS: Die deutliche Mehrheit der Menschen -mehr als 80% wenn ich das Recht in Erinnerung habe- hat heute schon Probleme mit der Diskrepanz zwischen gesellschaftlich aufgezwungenem Tagesrhythmus und ihrem natürlichen. Da noch durch permanente Sommerzeit einen drauf zu setzen, ist das Patentrezept für mehr Schlafstörungen und in der Folge mehr Depressionen und massenweise unspezifische Krankheitssymptome.)
D.h. für Langschläger wäre die dauerhafte Sommerzeit besser.
Nee, andersrum.
Menschen haben grob einen 24 Stunden Rhythmus, aber eben nur grob. Wir sind schlechte Uhrwerke. Die regelmäßige Nachjustierung der inneren Uhr entsteht hauptscählich durch Sonnenlicht.
Es gibt die, deren natürlicher Rhythmus kürzer als 24 Stunden ist. Die sind dann am Ende des Tages etwas früher müde und wachen schon bevor der Wecker klingelt auf, denn ihr "24 Stunden Tag" ist z.B. schon nach 23½ Stunden rum. Diese Meschen haben eher wenig Probleme im Alltag, denn niemand hält dich davon ab abends mal ein paar Minuten früher schlafen zu gehen.
Und denen hilft später Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Denn das Tageslicht reguliert den biologischen Zyklus näher zu den idealen 24 Stunden hin. Wenn die also morgens eigentlich 'nen neuen Tag anfangen wollen, aber es noch dunkel ist, sagt das ihrem Körper, "Schlaf ruhig noch ein wenig weiter". Und wenn es gegen Ende des Tages noch hell ist, heißt das "mach noch paar Minuten länger, bis du dich auf die Nacht und Schlaf vorbereitest". Diese Menschen sind in Minderheit.
Und dann gibt es die, deren Rhythmus länger als 24 Stunden ist. Die haben selbst, wenn sie sich anstrengen früher schlafen zu gehen, Probleme einzuschlafen, und wollen, wenn der Wecker klingelt und der neue Tag losgeht, eigentlich noch 'ne halbe Stunde länger schlafen, weil ihr persönlicher Wach/Schlaf-Zyklus ist z.B. eher 24½ Stunden lang ist.
Das sind die vermeintlichen Langschläfer und denen hilft ein früher Sonnenauf- und untergang, weil das dem Körper signalisiert, "es wird hell, werd' langsam wach" oder "es wird dunkel, also bereite dich schonmal auf's Schlafen vor", auch wenn der natürliche Rhythmus dem widerspricht. Das sind auch die Leute, die größere Probleme haben, weil sie unter regelmäßigem Schlafmangel leiden und bei ihnen, im Gegensatz zum ersten Typus, "ich schlaf noch ein paar Minuten länger, bevor ich aufstehe", keine gesellschaftlich akzeptierte Option ist. Diese Menschen sind außerdem in der Mehrheit.
Sommerzeit hilft biologisch gesehen also den Frühaufstehern, die ohnehin weniger Probleme haben und in der Unterzahl sind, sich näher an den idealen 24 Stunden Tag zu orientieren. Währendsessen hilft Winterzeit den "Langschläfern", die auf Grund unserer gesellschaftlichen Geflogenheiten auch viel stärker unter der Diskrepanz zwischen eigenem Rhrythmus und 24 Stunden-Zyklus leiden, ihren natürlichen Rhytmus mehr in Richtung ideale 24 Stunden zu kürzen.
Es geht nicht darum, ob Sonnenauf- und Untergang besser zur ihrem persönlichen Empfinden passt, sondern im Gegenteil darum, dass der Tagesrhythmus, der nicht zu ihrer inneren Uhr passt, ihnen hilft sich besser an den tatsächlichen 24 Stunden Tag anzupassen.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Als Langschläfer ist die Sonne so oder so schon längst da, wenn ich aufstehe. Aber bei der Sommerzeit habe ich noch mehr vom Abend. Auch im Winter, wenn sie schon viel früher untergeht bin ich noch bis über Mitternacht wach.
Das ist anekdotisch. Du magst da mit deiner Erfahrung vollkommen Recht haben. Aber die wissenschaftliche Forschung sagt halt, dass es noch viel schlimmer wäre, wenn der Sonnenaufgang dank permanenter Sommerzeit 'ne Stunde später wäre.
Und ich bezweifele einfach, dass noch mehr Schwierigkeiten Nachts einzuschlafen und noch mehr Schlafmangel durch 'ne Stunde mehr Sonne am Abend ausgeglichen werden, auch wenn es sich für dich so anfühlt, weil du die Stunde mehr Sonne direkt wahrnimmst, aber deine Schlafstörungen eben nicht mit der direkten Ursache in Verbindung bringst.
Welche Schlafstörung und welcher Schlafmangel? Und wieso "noch schlimmer"? Du redest hier Probleme herbei, wo es keine gibt.
Ich muss Dinge, die in wissenschaftlichen Studien dokumentiert und belegt sind nicht "herbeireden", obwohl es sie gar nicht gibt.
Das ist duch Unsinn. Wenn ich spät schlafgehe und demnach später aufstehe, aber dennoch gut durchschlafe und ausgeschlafen bin, dann habe ich weder eine Schlafstörung, noch einen Schlafmangel. Und so lange das auch um eine andere Uhrzeit funktioniert (was natürlich nicht zwingend der Fall ist) wäre es auch nicht "schlimmer" noch später schlafen zu gehen.
Wir müssen hier wohl hoffentlich nicht über den Begriff der Schlafstörung diskutieren. Wenn die Lebensqualität nicht beeinträchtigt ist, ist es auch keine Schlafstörung.