Saleh

joined 11 months ago
MODERATOR OF
[–] Saleh@feddit.org 2 points 13 minutes ago

Ich glaube, dass die CDU, CSU, SPD, FDP und FW durchaus Angst haben, dass ein AfD Verbotsverfahren einige ihrer Positionen als ebenfalls verfassungsfeindlich entlarven könnte.

[–] Saleh@feddit.org 2 points 1 hour ago (1 children)

Die Fäden sind hier halt demokratische Institutionen aufrechtzuerhalten, oder die Union endgültig ins Rechtsextreme und Demokratiefeindliche zu stürzen.

Wenn das mit den Unions-Abgeordneten nicht mehr möglich ist, wofür es eigentlich schon garnicht den Kanzler oder den Fraktionschef brauchen sollte, dann ist das ein krasses Problem.

[–] Saleh@feddit.org 5 points 6 hours ago

Färbe mich nicht überrascht.

Ich zitiere hier mal einen Kommentar, den ich dazu vor zwei Monaten in /c/europe unter einem Artikel platziert habe https://feddit.org/post/12586292/6684746:

Also the police is notorious for lying about attacks on officers, so the claim he would have been “dragged into the crowd” should be taken with a big grain of salt, unless there is video evidence of it. I think it is more probable that he fell over when the police stormed in and his colleagues retreated. And well when you keep punching, kicking, body slamming and choking people, there could come a point when they loose their cool.

Dabei habe ich nach der Auswertung des Videos der Polizei sogar noch zu viel glauben geschenkt, weil ich die Behauptung der Polizei, dass er anschließend angegriffen worden sei als wahr angenommen habe.

[–] Saleh@feddit.org 4 points 6 hours ago (1 children)

Im ersten und wichtigsten Schritt, indem Parteien, die den Anspruch haben demokratisch zu sein, nicht die Debatten und Positionen der AfD übernehmen.

Dann muss man verstehen, wie der Abbau der Sozialsysteme, Lohnstagnation bei Kostensteigerungen usw. den wirtschaftlichen Nährboden für die AfD schaffen und darauf reagieren, indem man entsprechende Politik mit ordentlicher Umverteilung fordert. Da sehen dann viele besserverdienende und vermögende Wählys lieber ein paar Euro mehr auf dem Konto, als dass sie die AfD aufhalten wollten.

[–] Saleh@feddit.org 1 points 6 hours ago

Frust, Angst und Wut seien in Neumühl weit verbreitet. Das berichtet eine Verkäuferin: „Der ganze Müll, die Kriminalität, das ist schlimm. Viele Rentner müssen Flaschen sammeln gehen.“ Ihre Kollegin meint: „Ich kenne viele, die AfD wählen, weil sie die Hoffnung haben, dass hier Ruhe und Ordnung einkehren.“ Trump sei für viele „ein Vorbild, weil der aufräumt“.

Einen 66-jährigen Passanten lässt dieser Glaube an einfache Lösungen verzweifeln. „Der Stadtteil ist zermürbt. Die Leute wählen aus Hilflosigkeit AfD, obwohl es keinen Sinn macht.“ Er habe mit vielen geredet und sie überzeugen wollen, nicht ausgerechnet die Partei zu wählen, die Politik gegen die kleinen Leute mache. „Ich erreiche sie aber nicht mehr.

Die sind nicht blöde oder böse. Die fühlen sich nicht gehört, komplett im Stich gelassen.“Vom 50 Millionen Euro schweren Förderprogramm „Stark im Norden“ etwa, mit dem die Stadtteilzentren von Marxloh und Alt-Hamborn umgebaut werden, bekommt in Neumühl oder Meiderich kaum jemand etwas mit.

Das bestätigt doch genau, dass die wirtschaftliche Situation und das von der Politik hängengelassen Werden den Nährboden schafft. Ich habe auch nicht gesagt, dass es alle Orten sind, wo ein niedriger Anteil migrantisierter Menschen zu einer hohen AfD-Wählerschaft führt, aber es ist eben oft der Fall. Vergleiche doch mal diese beiden Karten:

https://service.destatis.de/DE/karten/migration_integration_regionen.html

https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/wahlkreisergebnisse-karte-bundestagswahl-2025-100.html

Das ist keine p=1 Korrelation, aber es passt schon ziemlich gut.

[–] Saleh@feddit.org 22 points 8 hours ago (17 children)

One of the core societal demands of the prophet Mohamed, blessings and peace be upon him, was to end the practice of burying daughters alive. At the time a daughter was considered a disgrace, so some pre-islamic Arabs murdered their daughters this way.

The Quran is also very explicit about the rights of women and the correct behavior towards them, something that is often ignored in societies that claim to be muslim, but evidently did not read much.

"OG Islam" is fundamentally opposed to femicide. Femicides aren't a religious but a cultural issue and prevalent outside of religious groups too.

[–] Saleh@feddit.org 60 points 8 hours ago (1 children)

Good. The US doesn't understand anything else. The more countries call the bluff and just fight back, the more the US will screw over itself, while strengthening ties between everyone else.

Shame on some EU countries and companies that chose to let Trump dictate them instead. It will only lead to worse demands from the US.

[–] Saleh@feddit.org 3 points 8 hours ago (2 children)

Es geht nicht darum es rein wirtschaftlich zu sehen. Demographie, fehlende Zivilgesellschaft, Anschluss an das Parteispektrum, Wahrnehmung der Diskussion um Privilegien, fehlende Integrationsarbeit... All diese Probleme sind eng mit der wirtschaftlichen Situation verflochten.

Ohne Arbeit ziehen die besser ausgebildeten und besser verdienenden Weg. Ohne Leute, die Geld ausgeben können und ohne Geld in der kommunalen Kasse können keine zivilgesellschaftlichen Organisationen wie z.B. Sport- und Kulturvereine unterhalten werden. Die Lücke kann dann einfach von finanziell besser aufgestellten Nazis eingenommen werden.

Wenn man sich wirtschaftlich hängengelassen fühlt, dann nimmt man die etablierten Parteien und Diskussionen um Privilegien, die man nicht hat oder nicht sieht, entsprechend kritisch auf.

Wenn man keine Zivilgesellschaft hat, gibt es auch nichts, wo man "migrantische Halbstarke" integrieren könnte, wobei ich das Narrativ schon ablehne, weil die AfD oft da am stärksten ist, wo praktisch 99% "Biodeutsche" leben.

[–] Saleh@feddit.org 2 points 9 hours ago (9 children)

Wir haben in Deutschland viele wirtschaftlich schwächere Teile

In denen es entsprechend starke Naziszenen gibt, z.B. Dortmund. Dabei ist die AfD aber auch in vielen Villenvierteln sehr beliebt.

wenn die alle dieselbe Aufmerksamkeit bekämen wie Osten

Meinst du wirtschaftlich oder medial? Medial scheint man ganz glücklich darüber zu sein, dass man die Naziprobleme in Deutschland auf den Osten abschieben kann. Wirtschaftlich muss man Förderungen auch gegenüber Einnahmen und Subventionen für ansässige Unternehmen stellen. Z.B. wurde die Kohgleindustrie im Ruhrpott sehr lange mit Subventionen zugeschüttet, dass sich Bayern massig Infrastrukturfinanzierung zuschanzt ist bekannt...

dass wir offensichtlich nicht wissen, wie man vom Sozialismus verödete Landstriche wieder aufpäppelt

Hier kommt eben wieder das Problem der Treuhand und der erzwungen Währungsreform zum Zug. Die DDR wurde wirtschaftlich bewusst zerschlagen und das Tafelsilber den Freunden von Kohl & co. im Westen zugeschanzt. Es fehlte seit jeher am Willen, die "neuen" Bundesländer nachhaltig zu entwickeln.

und zweitens habe ich irgendwie mein Problem damit Faschoverhalten mit extra Subventionen zu belohnen.

Damit wird dann eben sichergestellt, dass die Nicht-Faschos weiter an Boden verlieren. Der Artikel geht doch darauf ein, dass sie sich dort in dem Vakuum ausbreiten konnten, was durch die Politik und fehlende Zivilgesellschaft geschaffen wurde.

Das beste, was man für viele Leute dort machen kann, ist ein Gutschein für den Umzug herausgeben.

Und woran willst du festmachen, dass "die Guten" umziehen? Damit verstärkst du die Probleme letztlich auch nur, während an anderen Stellen, z.B. den überfüllten Großstädten dann die Probleme wie Mietpreise und verdrängung weiter steigen. Und auf der Basis breitet sich der Faschismus auch in den Großstädten wieder aus.

[–] Saleh@feddit.org 11 points 9 hours ago (4 children)

Der Groschen fällt aus meiner Sicht schon seit Jahren. Nur schlägt er nicht auf, weil da ein bodenloses Loch an Passivität ist, oder schlimmer weil die AfD zwar oberflächlich abgelehnt wird, man aber eigentlich ihre rassistischen und menschenverachtenden Positionen zunehmend teilt und dann "guten" Gewissens CDU/CSU, FDP oder SPD wählt.

[–] Saleh@feddit.org 2 points 9 hours ago (1 children)

Thank you for the article. It brought up something quite interesting that i wasn't aware off before:

But why does Spain rely so heavily on Russia despite the almost global disapproval? The answer lies in this country’s extensive regasification capacity, which stands at 67.1 bcm - the largest in all of Europe. This enables Spain to receive LNG shipments on behalf of other countries that lack the necessary infrastructure, making it a critical hub for European energy trade.

looking a bit into it i found this article:

https://rbac.com/spains-role-as-a-natural-gas-importer-and-re-exporter/

So it seems that Spain is also taking the flak here for other EU countries that want to profit from Russian gas but not be directly associated with it.

[–] Saleh@feddit.org 7 points 10 hours ago

As for Trump’s law enforcers and self-styled truth tellers who claim to be ending an era of politicization of the FBI and intelligence? It is entirely possible that in all the material they possess, there is no information about the johns. That’s because decades ago, they weren’t told to go after the men, or they decided not to. Either way, that’s the true cover-up, that no one was predisposed to investigate the perpetrators beyond Epstein and his staff, not in the Bush, Obama, Trump, Biden or Trump administrations.

 

I know this is not a typical News-Site. The article is an English translation of an article the author Matthias Monroy published in a German Newspaper. It is from the same author and of the same content of the following article in German.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1192452.krieg-in-gaza-kz-gedenkstaette-buchenwald-haelt-kufiya-fuer-antisemitisch.html

 

cross-posted from: https://feddit.org/post/15503185

Die deutsche Debatte um angeblich antisemitische Darstellungen in der Palästina-Solidarität ist um eine Wendung reicher: Die Thüringer Gedenkstätte des ehemaligen KZ Buchenwald hat vor zwei Monaten einen Leitfaden erstellt, der die als »Palästinensertuch« bezeichnete Kufiya sowie die Forderung nach einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg als »israelfeindlich« und damit antisemitisch einordnet – dabei ist die palästinensische Kufiya als immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt, und selbst die Bundesregierung setzt sich für eine Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Hamas ein.

Auszüge und der Link zu dem 57-seitigen Dokument sorgten am Montag in sozialen Medien für heftige Kritik. Die staatlich finanzierte Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora erklärte daraufhin, es handele sich um eine »hausinterne Handreichung für Mitarbeitende der Bildungsabteilung und der Security«. Sie solle helfen, Codes und Symbole zu erkennen, die Rassismus, Antisemitismus oder andere menschenfeindliche Ideologien verbreiten. Werden solche in der Gedenkstätte festgestellt, kann dies zum Ausschluss von Personen führen.

Es handele sich nicht um ein offizielles Dokument, erklärt ein Sprecher gegenüber »nd«, es sei »nicht von der Leitung abgesegnet«. Einige Formulierungen seien auch »nicht so, wie sie sein sollten«. Welche das sind, wollte der Sprecher nicht sagen.

In dem Papier wird auch das Symbol der Wassermelone »als Ersatz für die palästinensische Fahne« in einen antisemitischen Kontext gestellt. Dasselbe gilt für den Vorwurf von Apartheid in den von Israel völkerrechtswidrig besetzten Gebieten sowie die Meinung, das israelische Militär begehe in Gaza einen Völkermord – ein Vorwurf, den auch der Internationale Gerichtshof für plausibel hält. Wer außerdem das Symbol eines Olivenzweigs trage, setze sich laut der Thüringer Gedenkstättenstiftung für das völkerrechtlich verbriefte (von der Stiftung aber in Anführungszeichen geschriebene) Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge ein und stelle damit »die Existenz Israels infrage«.

Ebenfalls in der Handreichung findet sich die Behauptung, wer das seit Jahrzehnten in der Friedensbewegung verbreitete Symbol blutverschmierter Hände nutze, wolle damit den vor einem Vierteljahrhundert begangenen Mord an zwei israelischen Soldaten preisen – eine konstruierte Verschwörungserzählung, wie das »nd« jüngst zeigen konnte.

Auf die vielfach geäußerte Entrüstung ging Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner nicht ein, berichtete aber auf der Plattform X, dass Mitarbeitende nach Bekanntwerden der Handreichung »wüst beschimpft« worden seien. Das reiche bis zu Morddrohungen, sagte Wagner zu »nd«. Es habe sich um »einige Dutzend« Mails gehandelt – darunter allerdings auch »mehrere solidarische«. Auch in den sozialen Medien werde laut Wagner in Kommentaren gegen Privatpersonen »gehetzt«.

Den Mitarbeitenden der NS-Gedenkstätten sei »sehr bewusst, dass Codes und Symbole stets im Kontext ihrer Verwendung interpretiert werden müssen«, heißt es in der Stellungnahme vom Montag. Die »Handreichung« dürfe auch nicht losgelöst vom Kontext ihrer Entstehung verstanden werden: das ehemalige KZ Buchenwald »vor gegenwärtigen Instrumentalisierungen und gezielten Provokationen zu schützen«. Zur Geschichte des Ortes gehört aber auch: Buchenwald war anfangs hauptsächlich für politische Gegner des Faschismus gedacht. Später kamen zwar weitere Häftlingsgruppen hinzu, doch die politische Verfolgung blieb prägend.

Die erst im Mai erstellte »Handreichung« soll nun überarbeitet werden, sagte Gedenkstättenleiter Wagner zu »nd«. Damit habe man »bereits begonnen«. Allerdings wurde sie auch über Thüringen hinaus verteilt: Recherchen des »nd« belegen, dass das Dokument etwa in Schleswig-Holstein vor zwei Wochen über mindestens vier Justizverteiler des Oberlandesgerichts verschickt wurde. Darüber wurden nicht nur alle Richter*innen, sondern auch Sekretariate und Mitarbeitende der Bewährungshilfe erreicht – die Falschbehauptungen über »antisemitische Codes und Symbole« könnten also in Urteile oder Bewährungsauflagen einfließen. Absender der Mail ist ein OLG-Richter, der dies laut Mail »auf Anregung« seines Präsidenten Dirk Bahrenfuss getan haben will.

Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein erklärte gegenüber »nd«, dass der Leitfaden bei der Tagung der OLG-Präsidenten Ende Mai in Weimar nach einem Gedenkstättenbesuch übersandt und von dort »informatorisch« weiterverteilt wurde – ohne dass auf den internen Charakter aufmerksam gemacht worden sei. Nachträglich werde nun per Mail darauf hingewiesen.

Die nachträgliche Einordnung der Handreichung als »intern« muss womöglich auch in anderen Bundesländern erfolgen: Laut der Gedenkstätte Buchenwald wurde das Dokument an alle Teilnehmer*innen der bundesweiten OLG-Tagung verschickt.

Offen bleibt, welchen Mehrwert die Justiz in Schleswig-Holstein oder anderen Bundesländern im Versand der Thüringer »Handreichung« sieht. Denn das dortige Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft haben selbst einen solchen Leitfaden erstellt – er soll allerdings geheim bleiben. Alle Landespolizeibehörden und Staatsanwaltschaften arbeiten seit dem 15. Januar 2024 damit, bestätigte der Generalstaatsanwalt des nördlichsten Bundeslandes »nd«. Bei der Erstellung hat der Antisemitismusbeauftragte geholfen, orientiert habe man sich dabei an ähnlichen Leitfäden anderer Bundesländer.

In Berlin, Rheinland-Pfalz oder Niedersachsen wurden dort für Polizei und Justiz existierende Leitfäden indes veröffentlicht. In einigen Bundesländern war auch die umstrittene Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) daran beteiligt. Die Organisation kategorisiert »israelbezogenen Antisemitismus« nach einer »3D-Regel«, der zufolge der Staat dämonisiert oder delegitimiert sowie Doppelstandards angelegt würden, da bestimmte Menschenrechtsverletzungen bei Israel kritisiert, vergleichbare Taten in anderen Ländern aber ignoriert würden.

Die Thüringer »Handreichung« fügt dem mit »Derealisierung« ein weiteres »D« hinzu. Gemeint ist eine Verzerrung der Realität als zentrales Merkmal angeblich antisemitischer Israel-Kritik. Dieser Vorwurf trifft Gruppen und Personen, die Israels verheerenden Gaza-Krieg nicht als »Selbstverteidigung« betrachten wollen.

 

Die deutsche Debatte um angeblich antisemitische Darstellungen in der Palästina-Solidarität ist um eine Wendung reicher: Die Thüringer Gedenkstätte des ehemaligen KZ Buchenwald hat vor zwei Monaten einen Leitfaden erstellt, der die als »Palästinensertuch« bezeichnete Kufiya sowie die Forderung nach einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg als »israelfeindlich« und damit antisemitisch einordnet – dabei ist die palästinensische Kufiya als immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt, und selbst die Bundesregierung setzt sich für eine Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Hamas ein.

Auszüge und der Link zu dem 57-seitigen Dokument sorgten am Montag in sozialen Medien für heftige Kritik. Die staatlich finanzierte Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora erklärte daraufhin, es handele sich um eine »hausinterne Handreichung für Mitarbeitende der Bildungsabteilung und der Security«. Sie solle helfen, Codes und Symbole zu erkennen, die Rassismus, Antisemitismus oder andere menschenfeindliche Ideologien verbreiten. Werden solche in der Gedenkstätte festgestellt, kann dies zum Ausschluss von Personen führen.

Es handele sich nicht um ein offizielles Dokument, erklärt ein Sprecher gegenüber »nd«, es sei »nicht von der Leitung abgesegnet«. Einige Formulierungen seien auch »nicht so, wie sie sein sollten«. Welche das sind, wollte der Sprecher nicht sagen.

In dem Papier wird auch das Symbol der Wassermelone »als Ersatz für die palästinensische Fahne« in einen antisemitischen Kontext gestellt. Dasselbe gilt für den Vorwurf von Apartheid in den von Israel völkerrechtswidrig besetzten Gebieten sowie die Meinung, das israelische Militär begehe in Gaza einen Völkermord – ein Vorwurf, den auch der Internationale Gerichtshof für plausibel hält. Wer außerdem das Symbol eines Olivenzweigs trage, setze sich laut der Thüringer Gedenkstättenstiftung für das völkerrechtlich verbriefte (von der Stiftung aber in Anführungszeichen geschriebene) Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge ein und stelle damit »die Existenz Israels infrage«.

Ebenfalls in der Handreichung findet sich die Behauptung, wer das seit Jahrzehnten in der Friedensbewegung verbreitete Symbol blutverschmierter Hände nutze, wolle damit den vor einem Vierteljahrhundert begangenen Mord an zwei israelischen Soldaten preisen – eine konstruierte Verschwörungserzählung, wie das »nd« jüngst zeigen konnte.

Auf die vielfach geäußerte Entrüstung ging Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner nicht ein, berichtete aber auf der Plattform X, dass Mitarbeitende nach Bekanntwerden der Handreichung »wüst beschimpft« worden seien. Das reiche bis zu Morddrohungen, sagte Wagner zu »nd«. Es habe sich um »einige Dutzend« Mails gehandelt – darunter allerdings auch »mehrere solidarische«. Auch in den sozialen Medien werde laut Wagner in Kommentaren gegen Privatpersonen »gehetzt«.

Den Mitarbeitenden der NS-Gedenkstätten sei »sehr bewusst, dass Codes und Symbole stets im Kontext ihrer Verwendung interpretiert werden müssen«, heißt es in der Stellungnahme vom Montag. Die »Handreichung« dürfe auch nicht losgelöst vom Kontext ihrer Entstehung verstanden werden: das ehemalige KZ Buchenwald »vor gegenwärtigen Instrumentalisierungen und gezielten Provokationen zu schützen«. Zur Geschichte des Ortes gehört aber auch: Buchenwald war anfangs hauptsächlich für politische Gegner des Faschismus gedacht. Später kamen zwar weitere Häftlingsgruppen hinzu, doch die politische Verfolgung blieb prägend.

Die erst im Mai erstellte »Handreichung« soll nun überarbeitet werden, sagte Gedenkstättenleiter Wagner zu »nd«. Damit habe man »bereits begonnen«. Allerdings wurde sie auch über Thüringen hinaus verteilt: Recherchen des »nd« belegen, dass das Dokument etwa in Schleswig-Holstein vor zwei Wochen über mindestens vier Justizverteiler des Oberlandesgerichts verschickt wurde. Darüber wurden nicht nur alle Richter*innen, sondern auch Sekretariate und Mitarbeitende der Bewährungshilfe erreicht – die Falschbehauptungen über »antisemitische Codes und Symbole« könnten also in Urteile oder Bewährungsauflagen einfließen. Absender der Mail ist ein OLG-Richter, der dies laut Mail »auf Anregung« seines Präsidenten Dirk Bahrenfuss getan haben will.

Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein erklärte gegenüber »nd«, dass der Leitfaden bei der Tagung der OLG-Präsidenten Ende Mai in Weimar nach einem Gedenkstättenbesuch übersandt und von dort »informatorisch« weiterverteilt wurde – ohne dass auf den internen Charakter aufmerksam gemacht worden sei. Nachträglich werde nun per Mail darauf hingewiesen.

Die nachträgliche Einordnung der Handreichung als »intern« muss womöglich auch in anderen Bundesländern erfolgen: Laut der Gedenkstätte Buchenwald wurde das Dokument an alle Teilnehmer*innen der bundesweiten OLG-Tagung verschickt.

Offen bleibt, welchen Mehrwert die Justiz in Schleswig-Holstein oder anderen Bundesländern im Versand der Thüringer »Handreichung« sieht. Denn das dortige Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft haben selbst einen solchen Leitfaden erstellt – er soll allerdings geheim bleiben. Alle Landespolizeibehörden und Staatsanwaltschaften arbeiten seit dem 15. Januar 2024 damit, bestätigte der Generalstaatsanwalt des nördlichsten Bundeslandes »nd«. Bei der Erstellung hat der Antisemitismusbeauftragte geholfen, orientiert habe man sich dabei an ähnlichen Leitfäden anderer Bundesländer.

In Berlin, Rheinland-Pfalz oder Niedersachsen wurden dort für Polizei und Justiz existierende Leitfäden indes veröffentlicht. In einigen Bundesländern war auch die umstrittene Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) daran beteiligt. Die Organisation kategorisiert »israelbezogenen Antisemitismus« nach einer »3D-Regel«, der zufolge der Staat dämonisiert oder delegitimiert sowie Doppelstandards angelegt würden, da bestimmte Menschenrechtsverletzungen bei Israel kritisiert, vergleichbare Taten in anderen Ländern aber ignoriert würden.

Die Thüringer »Handreichung« fügt dem mit »Derealisierung« ein weiteres »D« hinzu. Gemeint ist eine Verzerrung der Realität als zentrales Merkmal angeblich antisemitischer Israel-Kritik. Dieser Vorwurf trifft Gruppen und Personen, die Israels verheerenden Gaza-Krieg nicht als »Selbstverteidigung« betrachten wollen.

 

Das sind die Eckpunkte des Plans:

  • Katz sprach demnach von einer »Humanitären Stadt« auf den Trümmern der im Gazakrieg zerstörten Stadt Rafah.

  • Dort sollen Hunderttausende Palästinenser Aufnahme finden, die derzeit in Zelten auf dem Gebiet von Mawasi leben.

  • Das neue Lager soll während der 60-tägigen Feuerpause entstehen, über die derzeit Israel und die Hamas in der katarischen Hauptstadt Doha indirekt verhandeln, führte Katz weiter aus.

  • Es soll nicht von der israelischen Armee, sondern von nicht näher genannten »internationalen Partnern« verwaltet werden.

  • Das Militär würde das Umfeld sichern.

  • Menschen, die sich einmal in das Gebiet begeben, würden einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen, um zu verhindern, dass sich Hamas-Kader unter sie mischen.

  • Wer einmal dort eingelassen wird, darf die Einrichtung nicht mehr verlassen.

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