this post was submitted on 18 Dec 2025
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Nur mal so ein Gedanke. Ich habe in letzter Zeit einige Handwerker für eine Renovierung beauftragt und bin erstaunt bzw. entsetzt, wie normal es scheinbar ist, Schwarzarbeit anzubieten bzw. in Anspruch zu nehmen!?

Ich hatte bisher selten mit Handwerkern zu tun, daher habe ich keine Erfahrungswerte. Soweit ich weiß ist das immer noch illegal, da es Steuerhinterziehung ist und dem Gemeinwesen schadet. Dennoch haben mich bestimmt 80% der Handwerker wie selbstverständlich gefragt, ob ich mit oder ohne Rechnung machen möchte. Äh hallo?? :D Natürlich mit Rechnung... Ich hab ja keine Lust mich strafbar zu machen.

Wie steht ihr dazu bzw was sind eure Erfahrungen?

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[–] toe@feddit.org 11 points 6 days ago (2 children)

Meine Überraschung gilt deiner Überraschung!

Über einen längeren Zeitraum betrachtet sehe ich jedoch einen rückläufigen Trend. Dem pers. Empfinden nach war es früher üblicher.

Genau genommen bedeutet ohme Rechnung erstmal nicht unbedingt Steuerhinterziehung. Du verzichtet jedoch auf einen Nachweis um Gewährleistung in Anspruch nehmen zu können oder diese Dienstleistung bei Deiner Steuererklärung geltend zu machen.

Findige Leute könnten hier einen (illegalen) Bürokratieabbau,nach dem Prinzip linke Tasche oder rechte Tasche egal, konstruieren. Dienstleistung wird um den Steuersatz günstiger angeboten. Dafür reduziert diese Steuerschuld des Dienstleistungnehmern nicht. Je nach Konstellation und Rechnung wäre das sogar ein rechnerischer Gewinn für den Staat (Gemeinwesen), da die nicht-abgeführte Steuer wahrscheinlich ein geringerer Betrag darstellt, als der mögliche angerechnete volle Rechnungsbetrag wäre. Nimmt man, die Kosten für Rechnungserstellung bzw. Steuerprüfung hinzu kann im Einzelfall auch ein positives Ergebnis für den Staat herauskommen.

Das habe ich mit einem Augenzwinkern geschrieben und ist nicht ganz ernst gemeint. Ich sehe eine Rechnung als obligatorisch an.

Deine Überraschung hat mich nach Argumenten für die Schwarzarbeit suchen lassen.

Interessant finde ich jedoch den Kippunkt in der aktuellen Wahrnehmung unserer Gesellschaft.

Bei einem unbekannten Handwerker und Auftraggeber ist es einfach.

Wie sieht die Wahrnehmung jedoch bei Freundschaftsdiensten aus? Der mit dem Maler befreundete Schreiner baut ihm die Küche oder Fenster ein, dafür verputzt oder malt dieser ihm das Haus bzw. Wohnung. Ich vermute es gibt hierzu unterschiedliche Wahrnehmungen von Gesellschaftsmitgliedern mit Handwerken im Freundeskreis und ohne. Daher ein zweites Beispiel. Der freischaffende Investor oder Geldberater braucht priv. Rechtsberatung und fragt seinen befreundeten Anwalt. Der Anwalt möchte freies Budget anlegen und fragt den Geldberater / Investor um Hilfe. Beides ohne Rechnung. Alternativ könntexauch ein befreundeter Orthopäde einen abtrünnigen Wirbel wieder an die passende Stelle drücken usw. Genau genommen sind die jeweilige Arbeiten (ohne Material) hier als gleich anzusehen.

Trotzdem unterstelle ich den Meisten eine unterschiedliche Wahrnehmung.

[–] gtr@programming.dev 3 points 6 days ago

Anwalt ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, da die Kollegen sehr spitzfindig sind was Gesetze angeht. Ich kenne einen Anwalt und die stellen sich sogar unter Kollegen gegenseitig eine Rechnung.

Unter Freunden ja da ist das natürlich schwierig. Mein Gefühl würde hier sagen, dass es vom Umfang abhängig ist. Wenn es wirklich etwas ist das ich für einen Freund kostenlos tun würde, dann ist es ja ok. Aber für eine Woche Vollzeit Arbeit würde es wohl um mehr als nur einen Gefallen gehen.

[–] geissi@feddit.org 2 points 6 days ago (2 children)

Deine Überraschung hat mich nach Argumenten für die Schwarzarbeit suchen lassen.

Na, es ist billiger.

Wenn du ein Haus baust und mit beiden Händen Geld zum Fenster rausschmeißen musst und dann kommt der Handwerker und sagt, er kann es dir für 5k ohne Rechnung machen oder für 6k mit.
Dann wird nicht über die Moral sinniert, sondern abgewogen ob du dem Typ genug traust, dass er alles richtig macht bzw. sich kümmert, wenn was nicht passt oder ob du lieber einen Nachweis von Leistung und Zahlung hat mit dem man notfalls vor Gericht gehen um Nachbesserung oder Schadensersatz durchzusetzen.

[–] toe@feddit.org 1 points 5 days ago

Ich hatte nach Argumenten von ausserhalb der Geschäftsbeziehung bzw. den Geschäftspartnern gesucht. Bei ei oben Geschäften würde ich jedoch auch unterstellen, dass es für den Staat selbst auch billiger wäre. Schließlich muss der kontrollierende Sachbearbeiter/Beamte auch bezahlt und im Alter versorgt werden. Dieser könnte auch als Handwerker tätig sein und Werte schaffen. (z.B. bei der staatlichen Forstwirtschaft usw.)

[–] BigShammy80@feddit.org 2 points 6 days ago (1 children)

Ich würde es auch vom Umfang der Arbeiten abhängig machen. Ein Zimmer streichen? Ist schwarz kein Problem. Fasade verputzen? Würde ich nur gegen Rechnung machen, wenn da mal irgendwas sein sollte...

[–] trollercoaster@sh.itjust.works 2 points 6 days ago* (last edited 6 days ago)

Zimmer streichen macht man einfach selbst, wenn der Handwerker zu teuer ist. Fassade verputzen kann man meistens nur selbst machen, wenn man irgendwo ein Gerüst herbekommt und das ist vom Aufwand her auch deutlich höher.