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this post was submitted on 26 Aug 2023
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MODERATORS
Anstatt Geldgeschenke unter Privatunternehmen zu verteilen könnte der Staat auch einfach mal selber die lebensnotwendigen Grundbedürfnisse seiner Bürger bedienen.
Politiker sind schlechte Manager. Ist eine Art Naturgesetz.
Das ist do ein Trueismus der immer v.a. von Neoliberalen vorgebracht wird um Privatisierungen zu begründen.
Aber auch privatwirtschaftliche Manager sind nicht unbedingt besser. Vor allem ist bei denen die Zielsetzung eine Andere, nämlich Profitoptimierung.
Wenn man dem privatwirtschaftlich organisierten Bau- und Wohnungsmarkt ein Marktversagen attestiert, kann "Politiker sind schlechte Manager" doch nicht der Grund sein, daran nichts zu ändern.
Die Erfahrung zeigt, dass staatliche Unternehmen höchst ineffizient sind. Es ist deutlich billiger, die Marktwirtschaft machen zu lassen und immer mal zu retten und mit Strafen und Anreizen zu steuern.
Ja, weil Deutschlands Marktwirtschaft den Wohnung- and Hausmarkt so gut für die Bürger gemacht hat.
Ich verstehe das Argument nicht. Du glaubst, staatlicher Wohnungsbau und staatliche Vergabe statt Marktwirtschaft würden besser funktionieren?
Das Problem mit der Marktwirtschaft ist, dass sie einen Mangel braucht damit Preis und Nachfrage effizient die Ressource (in dem Fall Wohnraum) regulieren können. Es kann hierbei auch zu Situationen kommen in denen Marktteilnehmer sich einen Vorteil versprechen, wenn sie den Mangel verschärfen. Aber ein Mangel an Wohnraum hat, anders als ein Mangel an weniger essentiellen Ressourcen, verheerende Folgen.
Und deshalb produziert der Staat auch Lebensmittel und verteilt Treibstoff an Tankstellen? Es gibt doch viele Märkte, wo ein Mangel verheerende Folgen hätte, die aber offenbar marktwirtschaftlich funktionieren.
Ich bin hier übrigens nicht komplett gegen sozialen Wohnungsbau. Der Staat kann sich da ruhig einmischen und einen kleinen Beitrag leisten. Gerade auch antizyklisch in Zeiten hoher Zinsen und schlechter Auftragslage. Aber ich will keinen staatlich geregelten Wohnungsmarkt, so mit Anträgen und Wartezeiten, Zuteilungen etc. Das hatten wir schonmal, war kacke.
Ich hab immer vernommen, dass das in Wien mit dem recht hohen Anteil an kommunalem Wohnraum eigentlich ganz gut funktionieren soll.
Ist jetzt vielleicht Semantik, aber städtischer Wohnungsbau ist für mich etwas anderes als staatliches Handeln. Und ja, Wien ist da ein Vorbild.
Tankstellen sind ein schlechtes Argument. In den meisten Ölstaaten sind die Ölfirmen staatlich. (Saudi Aramco in Saudi Arabien, Norwegens Ölfirmen, Gazprom).
Es ging darum, dass sich bei uns der Staat nicht um dieses Gut kümmert, obwohl es bei Mangel zu verheerenden Folgen kommt. Der Staat stellt es nicht her, kauft es nicht ein, verteilt es nicht, legt keine Preise fest.
Bis auf ein paar staatliche Vorräte für die Komplettkatastrophe ist das erstmal Marktwirtschaft, die dort leider zu einem Oligopol geführt hat.
Ja, absolut. Natürlich nicht exklusiv staatlicher Wohnungsbau, aber Kommunen sollten auf dem lokalen Wohnungsmakrt perspektivisch in eine quasi marktbeherschende Stellung gebracht werden. Der Kommune ist es möglich viel langfrisitger und umfassender planen als private Investoren. Der Wohnungsbau kann mit der Stadtentwicklung insgesamt zusammen gedacht werden. Vor allem sind Kommunen nicht auf direkte Rendite aus dem Immobiliengeschäft angweisen. Der monetäre Marktwert der Immobilie ist irrelevant und mit der Ansiedlung von Bürgern bzw. Arbeitskräften profitiert die Stadt insgesamt auf zahlreichen Ebenen, selbst wenn das direkte Vermietergeschäft unrentabel ist.
In der Nachkriegszeit war der soziale Wohnungsbau über Jahrzehnte ein zentrale Säule der bundesrepublikanischen Wohnungspolitik. Auch heute gibt es zahlreiche internationale Beispiele von Wien bis Singapore, wo ein Großteil der Wohnungen in öffentlicher Hand liegen und die gerade deshalb zu den lebenswertesten Städten weltweit zählen.
Dass der Immobilienmarkt immer mehr als Wertanlage fungiert, ist ein globales Problem insbesondere vor dem Hintergrund der ungleichen Vermögensverteilung. Wenn der Aktien- oder Cryptomarkt neue Rekordwerte meldet, freut das die Anleger, aber wenn das Gleiche auf dem Immobilienmarkt passiert, bedeutet dies zwangsläufig, dass sich immer mehr Menschen das elementare Grundbedürfnis Wohnen schlicht nicht mehr leisten können. Die Löhne steigen schließlich nicht ansatzweise gleich schnell. Da sich an der globalen Vermögensungleichheit auf absehbare Zeit wohl nichts fundamental ändern wird, sind Eingriffe auf dem Immobilienmarkt die einzige Lösung für bezahlbares Wohnen. Und anstatt immer neuer zum Scheitern verurteilte Mietpreisbremsen, die vor allem den Markt verzerren, würde ich viel lieber direkten staatlichen Wohnungsbau sehen.
Ich sag nicht, dass staatliche getrieben Unternehmen besser sind — Weiterhin, ich würde nie Postulate wie "Die Erfahrung zeigt, dass staatliche Unternehmen höchst ineffizient sind. Es ist deutlich billiger..." als Argument nutzen. Was ich meine und glaube, ist, dass das in den letzten Jahren der Inmobiensmarkt in Deutschland nur schlechter geworden ist, obwohl die Wirtschaftmark das geregeln haben sollte.
Miete ist teuer geworden, auch wenn sie durch die Einkommen normalisiert ist: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/70132/umfrage/mietindex-fuer-deutschland-1995-bis-2007/
Bisher, in Deutschland dieser Wirtschaftmark hat nur dazu geführt, dass Bürger mehr Geld für eine Wohnung ausgeben müssen, und, dass die Grundstücke in den Händen (Vonovia, z. B.) von weniger angekommen sind.
Ich meine nicht, dass staatliche gefühlte Unternehmen besser sind, sonder nur, dass der Wirtschaftmark nicht für Deu gut gewesen ist.
Die Frage ist halt zu welchem Preis. Der Staat muss halt für faire Arbeitsbedingungen und möglichst wenig Pfusch sorgen. Klar ist der Subunternehmer des Subunternehmers billiger der Leute anstellt die 12h am Tag für nicht Mal Mindestlohn ohne Arbeitsschutz arbeiten...
Der "Wohnungsmarkt" ist am Arsch. Zeit ihn zu retten.
Aber man könnte statt Geschenken einfach Anteile übernehmen, veräußern und dem Steuerzahler schenken.
Ist bei 76.000 Bauunternehmen etwas schwierig. Sind ja auch nicht alle öffentlich handelbar. Das kann man nicht mit Lufthansa vergleichen.
Warum nicht? Es geht doch nicht um den Aktienmarkt, man kann auch Anteile in Form von Teilhabe halten.
Und dann hat man bei tausenden Firmen Mitspracherecht? Wer soll das alles koordinieren?
Nein, der Staat veräußert den Anteil und du bekommst den Erlös auf deine Steuer angerechnet, so meinte ich es.
Aber mit Teilhabe kommt Mitsprache.
Genau dafür gibt es die stille Teilhabe.
Also gibt dann der Staat blanko Geld und verzichtet auf Mitspracherecht und bekäme nur eine Gewinnbeteiligung. Wo bleibt da die Lenkung wie bei Subventionen? Eigentlich nur über die Auswahl der Unternehmen. Und wer soll wiederum leisten, da eine faire Auswahl zu treffen?
Ich bleibe dabei: es ist viel einfacher und auch erprobter, via Subventionen eine Unterstützung zu geben als in dieser Größenordnung in den Markt einzugreifen. Ich verstehe den moralischen Aspekt, dass man für die "geschenkten" Steuergelder auch einen Ertrag sehen will. Aber für mich schlägt das nicht so sehr ins Gewicht. Wenn die Unternehmen durch die Krise kommen und danach weiterhin Arbeiter anstellen und Steuern zahlen, ist genug gewonnen. Das ist dann der Gewinn für den Staat.
Ich hatte eine sehr lange Antwort getippt, in der ich am Beispiel der Lufthansa, die so schnell wie möglich zurückgekauft hat, dargelegt habe, warum eine staatliche Beteiligung funktioniert und am Beispiel von Daimler, wo man trotz Staatshilfen Dividenden ausgezahlt hat, warum Subventionen das nicht tun. Leider hat es diesen Text beim Senden zerlegt, weswegen ich es jetzt aus Frust darüber bei diesem kurzen Überflug belasse.
Lass mich nur noch ergänzend anmerken: dein eingänglicher Schluss ist falsch, man kann auch mit stiller Beteiligung von seinem Mitspracherecht Gebrauch machen - man muss es nur nicht, wie das bei ordentlich eingetragenen Gesellschaftern sonst der Fall ist.
Beim Wohnen doch nicht.